Neue Heimat in der City
Das Literaturhaus Köln hat ein neues Zuhause. Am Großen Griechenmarkt, unweit des Neumarkts, bezog es das traditionsreiche ehemalige Brauhaus „Haus Bachem“, frisch renoviert und fein herausgeputzt. Zur offiziellen Eröffnung am 31.August 2014 gab es viel herausragende Literatur. Prominente Autoren boten mit ihren Lesungen ein mehrstündiges Programm für Kinder und Erwachsene.
Geplant ist das neue Domizil als „ein offenes Haus“, in dem sich Autoren wie Besucher stets „sehr willkommen fühlen“ heißt es in einem Spendenaufruf von Dr. Ulrich Wackerhagen, dem Vorstandsvorsitzenden des Literaturhaus Köln e.V. Wackerhagen bat um Spenden für den Ausbau des Hauses. Zugleich legte der Verein ein umfangreiches Programm für die nächsten Monate vor.
Seine Entstehung im Jahre 1996 verdankt das Literaturhaus in erster Linie dem Engagement Kölner Bürger. Bis heute ist ein Verein Träger des Literaturhauses, das sich zu 60 Prozent privat finanziert, aber zusätzlich von der Stadt Köln bezuschusst wird. Der Verein zählt über 900 Mitglieder.
1999 bezog das Literaturhaus Köln erstmals eigene Räume, im November eröffnete Bundespräsident Johannes Rau das Literaturhaus im Kölner Mediapark. Im Januar 2007 fand man eine neue Bleibe im Kölner Süden, seit diesen Tagen ist es nun im Zentrum der Stadt beheimatet.
Das Kölner Haus hat es sich auf die Fahnen geschrieben, dem Publikum lesenswerte deutschsprachige und internationale Literatur nahe zu bringen. Auch interdisziplinäre Projekte, bei denen Autoren in Interaktion etwa mit Musik, Kunst oder den Medien treten, haben ihren festen Platz im Programm. Zugleich legt man Wert darauf, dem Publikum eine intensive Auseinandersetzung mit einzelnen Autoren oder Werken zu ermöglichen. Beispielhaft dafür ist die jährliche Aktion „Ein Buch für die Stadt“, bei der in mehr als 100 Veranstaltungen ein ausgewähltes Buch in ganz Köln vorgestellt und diskutiert wird.
Im Lauf der Jahre sind mehr als 1.500 Schriftsteller und Literaturvermittler auf Einladung des Literaturhauses nach Köln gekommen. Und durchaus im Blickpunkt steht für den Nachwuchs ein „Junges Literaturhaus“ zur Verfügung. Der Bezug von Jugendlichen zum Schreiben und zur Lektüre wird durch Lesungen und Werkstätten gefördert. Geschäftsführung und Programmgestaltung liegen bei Bettina Fischer (37) aus Hamburg. E.G.
PS: Das „Haus Bachem“ ist ein historisches Gebäude mit wechselhafter Geschichte aus dem 17. Jahrhundert. Hier gab’s um 1800 eine Weinstube, dreißig Jahre später wurden dort Bier gebraut und nach dem 2.Weltkrieg ein Großhandel für Bäckerei- und Speiseeismaschinen eingerichtet. Mit dem Literaturhaus wurde jetzt ein Vertrag über 25 Jahre abgeschlossen.