Die Hl. CORONA – ausgerechnet eine Schutzpatronin gegen Seuchen

Die Heilige wird besonders in Österreich und Bayern verehrt
Touristische Besichtigungen sind im Aachener Dom zwar eingeschränkt, aber inzwischen wieder erlaubt. Damit wird es vielleicht auch möglich, beim Besuch der Domschatzkammer eine Rarität bestaunen zu können, die bislang nur ein Schattendasein fristete, jetzt aber hoch aktuell ist. Der goldene Schrein der Heiligen Corona.
Der reich verzierte Reliquienschrein im Untergeschoss der Schatzkammer birgt die sterblichen Überreste der frühchristlichen Märtyrer Corona und Leopardus. Er wurde in den vergangenen Wochen aus aktuellem Anlaß für ein verblüfftes Publikum kräftig poliert und in Positur gebracht.

Viel gesicherte Informationen über Carona, die vermutlich um ca. 160 in Ägypten oder in Syrien oder in Antiochia geboren wurde, gibt es nicht. Laut Heiligenlexikon soll sie in jungen Jahren den Soldaten Victor geheiratet haben, der im Zuge der Christenverfolgung hinge-richtet wurde. Auch Corona selbst starb im Alter von 16 Jahren den Märtyrertod. Verehrt wird die Heilige besonders in Österreich, in Bayern und in Böhmen, wo es sogar Wallfahrten gibt. Auch in Wien ist die Verehrung dokumentiert. Was sie jedoch gegenwärtig so interessant macht: Sie gilt unter anderem  –  ausgerechnet  – als Schutzpatronin gegen Seuchen !

Die Tagespost in Würzburg beschreibt die heilige Corona als „Patronin des Geldes, der Fleischer und der Schatzsucher“. Sie werde ganz besonders in Seuchenzeiten angerufen, was sie gerade im gegenwärtigen Augenblick zu einer wichtigen Fürsprecherin machte. Und: In einem Waldstück in Sauerlach vor den Toren von München lädt eine Corona-Kapelle mit folgenden Worten zum stillen Gebet ein: „Müder Wanderer stehe still, mach bei Sankt Corona Rast. Dich im Gebet ihr fromm empfiehl, wenn Du manch Kummer und Sorgen hast.“ – Der Gedenktag der jungen Heiligen ist übrigens der 14. Mai.

Der junge Kaiser Otto III., ein großer Verehrer Karls des Großen, hatte die aus den römischen Katakomben entnommenen Überreste im Jahr 997 zusammen mit denen des Heiligen Leopardus nach Aachen gebracht und im Münster beisetzen lassen. Seither gelten beide als Mitpatrone des Aachener Marienstifts. Die Grabplatten sind bis heute im Dom zu sehen.
Der Corona-Leopardus-Schrein – so berichtet das Aachener Domkapitel auf seiner website – wurde 1911/12 in der Werkstatt des bekannten und bedeutenden Aachener Goldschmieds Bernhard Witte angefertigt. „Fast ein ganzes Jahr haben rund 45 Mitarbeiter an diesem sehr detailreichen Stück gearbeitet. Die Werkstatt wäre angesichts des Aufwands und der Kosten fast Pleite gegangen“, berichtet Dr. Birgitta Falk, die Leiterin der Domschatzkammer.
Die Geschichte des fast 100 Kilogramm schweren und über 90 cm hohen Prunkstücks wird mit historischen Bleibehältern und Inschriftenabgüssen der originalen Särge illustriert.
Gute Gründe also, der Domschatzkammer mal wieder einen Besuch abzustatten.   (EG)
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr und
Montag von 10 bis 14 Uhr.

Fotonachweise:
Domschatzkammer Aachen
Von ArthurMcGill – Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35555403
https://de.wikipedia.org/wiki/Aachener_Domschatzkammer

Die Hl. Corona – Wallfahrtsandenken aus Sankt Corona in Niederösterreich. 19. Jahrhundert. Gemeinfrei

Corona-Kappelle in Sauerlach – Holzaltar mit Bildern der Heiligen Corona – von Rufus46 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36932060  – https://de.wikipedia.org/wiki/St._Corona_(Arget)

Sinnspruch an der Ostseite der Kapelle – Von Rufus46 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36932050https://de.wikipedia.org/wiki/St._Corona_(Arget)

Corona-Leopardus-Schrein – Von Triptychon – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=91018362https://de.wikipedia.org/wiki/Aachener_Domschatzkammer

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