Ein Besuch, der sich lohnt: Bad Bederkesa

Es mag ja Kurorte geben die bekannter sind, wo große Kaiser und Könige kurten, Persönlichkeiten, wie Goethe, Brahms oder Kokoschka Gäste waren, wo weltbekannte Heilquellen sprudeln oder eine imposante Architektur den Besucher beeindruckt. Bad Bederkesa ist dagegen fast unbekannt und die Frage: Bad Bederkesa, wo ist das eigentlich? wird von vielen gestellt.
Der staatlich anerkannte Kurort liegt im Herzen des Cuxlandes und gehört zur Stadt Geestland. Der einladende, sauber gepflegte Ort, besticht mit seinen idyllischen Wald und Moorlandschaften und bietet alle Voraussetzungen, um sich in der in der freien Natur wohlzufühlen. Rundwanderwege und Kurterrainwege führen durch die Wald- und Moorlandschaften. Beim idyllischen Blick auf den fast 200 Hektar großen Moorsee kann der Besucher leicht ins Träumen kommen und den Alltagsstress vergessen.
Das Moor ist seit Jahrhunderten als Heilmittel bekannt. Meistens wird es im Rahmen von Bädern angewendet. Für die Bäder wird Torf mit Wasser vermischt und auf 39 bis 41 Grad erwärmt. Während und nach einem Moorbad wird die Durchblutung sehr stark angeregt, was sich positiv auf Organe und das Stammhirn auswirkt. Durch die stetige Wärmezufuhr trägt es zur Entspannung von Muskeln und Gelenken sowie auch zur Schmerzlinderung bei. Darüber hinaus bindet das Moor die Schadstoffe im Körper und normalisiert so den Stoffwechsel. Seit 2011 ist Bad Bederkesa ein staatlich anerkannter Kurort  mit Moor-Kurbetrieb und neben der Zielsetzung: Erholen und Entspannen, steht auch die medizinische Kompetenz im Vordergrund. Von den Krankenkassen wird die Kur anerkannt und bezuschusst. Eine Kurbehandlung wird mit dem Kurarzt abgestimmt, und die Rezepte für die Heilbehandlung in der Moor-Therme eingelöst. Indikationen für eine Kur sind neben chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates, Osteoporose, Frauenleiden, Wirbelsäulensyndrome u.a.
Info: www.moor-therme.de
Moor-Therme
Berghorn 13
27624 Geestland (Bad Bederkesa)
Tel.: 04745 – 94 33 0
info@moor-therme.de
www.moor-therme.de

Wer wissen möchte wie das Moor entstanden ist, sollte es nicht versäumen den 2 Kilometer langen und auch barrierefreien Moorerlebnispfad zu besuchen. An 14 Stationen erfährt man alles zu diesem Thema.
Überhaupt hat Bad Bederkesa noch so manches interessantes Highlight zu bieten. Mit rund 2,15 Quadratkilometer Fläche und einer durchschnittlichen Tiefe von einem Meter ist der Bederkesaer See, ein Moorsee, ein Anziehungspunkt für jeden Naturliebhaber. Wer Glück hat, kann eine der noch zahlreichen vorkommenden Vogelarten, darunter Haubentaucher, Lachmöwen, Reiher und Teichrohrsänger beobachten. Auch als Angelrevier ist der See sehr beliebt und wird auch zur Berufsfischerei genutzt, da er reich an Aal, Barsch, Brasse, Hecht, Karpfen, Rotfeder, Rotauge, Schlei, Weißfisch und Zander ist. Ein heißer Tipp: Man bekommt in der anliegenden Räucherei einen fantastisch guten Aal.
In der Natur geschützten Landschaft lässt es sich wunderbar spazieren gehen oder wandern. Das Ortsgebiet ist durch mehrere kleine Wälder „Begrabenholz, „Brunnenholz“, „Holzurburg“, „Spitzackerholz“ und „Zechholz“ geprägt. Der Ortskern lädt zum Bummeln ein, und so manches kleine Kaffee ist die pure Verführung.
Auch die alte Burg, mit dem Roland davor, lohnt einen Besuch, ebenso wie der Bösehof, den Hauptmann Heinrich Böse (*1783 – † 1867) 1826 als seinen Landsitz erbauen ließ. Als Ruhesitz gedacht, dient er heute als Hotel, wo sich die Gäste im Haus und im parkähnlichen Garten mit Bachlauf, Teich und Enten, auch heute noch wohlfühlen. Ob herrlicher Sonnenschein oder frischer Küstenwind – Liebhaber des norddeutschen Klimas zwischen Elbe, Weser und Nordsee kommen hier voll auf ihre Kosten.
Heinrich Böse war eine markante Persönlichkeit. Als Sohn eines Bremer Zuckerfabrikanten genoss er eine exzellente Ausbildung und konnte als junger Mann die halbe Welt bereisen.  Zusammen mit seinen Brüdern leitete er nach dem Tod des Vaters die Fabrik. Freiheitlich gesinnt, schloss er sich dem Widerstand gegen Napoleon an und sammelte gleichgesinnte Bürger um sich. Die guten Kontakte zum französischen Stadtpräfekten nutzte er, um in den Besitz nützlicher Informationen zu gelangen. So erfuhr er 1813 als einer der Ersten von der Niederlage der „Großen Armee“ Napoleons. Im März brachen daraufhin die Aufstände in den Elbmarschen aus. Den Widerstand in Bederkesa führte dabei Heinrich Böse. Aus eigenen Mitteln hatte er das Freiwillige Bremische Jäger Korps gegründet, deren Hauptmann er war und marschierte damit nach Frankreich bis Lille.
1838 veröffentlichte er seine Geschichte, eine Schilderung seiner Tätigkeiten, während der Bremer Franzosenzeit unter dem Titel: „Erinnerungen aus dem Leben“ von Hauptmann Böse; zum Besten des Bremer Mädchens Anna Lühring, ehemaligen Lützower Fußjäger.
Der Bösehof war schon immer ein Hort der Gastlichkeit. So gehörte zu den Gästen Hauptmann Böses in den Jahren 1842 und 1845 unter anderen auch der Dichter August Heinrich-Hoffmann von Fallersleben. (*1798 – † 1874) Neben seiner politischen Lyrik schuf der Dichter 550 Kinderlieder, von denen er 80 vertonte, viele in Zusammenarbeit mit seinem Freund Ernst Richter. Des Weiteren schrieb er Volks- und Vaterlandslieder unter anderen „Das Lied der Deutschen“, dessen dritte Strophe die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland ist. Auch Hermann Allmers, (*1821 – † 1902) der Schriftsteller und Marschendichter, war im Bösehof oft zu Gast und hat seine Besuche in seinen Werken ausführlich beschrieben.
Und auch heute noch wird man in „Böse‘s Restaurant“ verwöhnt, ganz wie in den Tagen als der alte Hauptmann noch das Sagen hatte. Produkte aus der Region, die in der Küche mit viel Liebe zubereitet werden. Und das „Böse-Pils“ wird vom Fass gezapft.
Info:
www.boesehof.de
Romantik Hotel Bösehof
Hauptmann-Böse-Straße 19
27624 Geestland
Telefon:04745 9480
Tipp:
Wer neugierig auf diese bezaubernde Landschaft mit ihren freundlichen Bewohnern und ihrer langen Geschichte (sie beginnt in der Broncezeit) geworden ist und mehr erfahren möchte, dem sei das Buch von Beate Ulich und Nik Schumann empfohlen „Bad Bederkesa am See“, Morrheilbad in reizvoller Landschaft aus dem Medien-Verlag Schubert. Text und Bilder machen Lust auf me(e)hr…

Kommentar hinterlassen