Mit Theodor Fontane durch die Mark Brandenburg

Theodor Fontane, ist einer der wunderbarsten Reisebegleiter,
den die deutsche Literatur hervorgebracht hat. Er inspiriert jeden auf einer Reise in eine Kulturlandschaft, deren Bedeutung für die Bildung des deutschen Staates und seiner Hauptstadt Berlin kaum überschätzt werden kann. Wer auf seinen Spuren die Mark Brandenburg kennenlernen will, erfährt so manches von den Anfängen der Mark Brandenburg unter den sächsischen Askaniern über den Aufstieg zum Kurfürstentum unter den süddeutschen Hohenzollern bis zu den preußischen Königen und ihren Reformen. Unter Humboldt und Hardenberg wurde sie im 19. Jahrhundert Ausgangspunkt neuer Ideen in Bildung und Politik, Kunst und Technik. Ihre Akteure wurden von dieser Landschaft geprägt und prägten sie mit ihren Werken. Der von hugenottischen Flüchtlingen aus Frankreich abstammende Fontane lehrt uns dabei das auf Reisen vielleicht Wichtigste: den Abstand zu den Dingen zu bewahren, damit wir sie erkennen können.

Eine solch literarische Studienreise, die diese Aspekte bietet, veranstaltete
Biblisch Reisen.

1. Tag:
Fontanes Wahlheimat Berlin
Anreise nach Berlin. Am Nachmittag unternehmen wir einen orientierenden Streifzug durch das Berlin Fontanes.
In der Alten Nationalgalerie begegnen Kunstwerken seines Jahrhunderts. Von der Museumsinsel geht es zur Friedrichswerderschen Kirche Schinkels, einer neugotischen Doppelkirche für die französischen und deutschen Kirchengemeinden, schließlich zum Gendarmenmarkt, wo im März 1848 Fontane als Teilnehmer der bürgerlichen Revolution auftritt. Hotelbezug für vier Nächte.

 

2. Tag:
Die Wenden und die Anfänge der Mark
Am Vormittag besuchen wir das Zisterzienserkloster Lehnin, Mutterkloster Brandenburgs und erstes Hauskloster und Grablege der Askanier.
Lebendig schildert Fontane die Tage, als man in Brandenburg lernte, als Christ zu leben. Am Nachmittag besuchen wir Paretz, das Refugium Friedrich Wilhelms III. und der Königin Luise, die sich dort von David Gilly ein Landhaus bauen ließen. Auf einem Spaziergang durch einen Teil der Potsdamer Seenlandschaft vollziehen wir nach, wie der Mensch der Neuzeit anstrebte, aus der Natur ein Paradies zu schaffen.

 

 

 

3. Tag:
Das Oderland und seine Kolonisierungen
Wir machen uns auf den Weg zum berühmten Westgiebel der Abteikirche von Chorin, wo sich märkische Backsteingotik und französische Kathedralarchitektur begegnen. Weiter geht es ins Oderbruch, wo der Gedanke der Kolonisierung durch Friedrich den Großen eine Erneuerung erfuhr.
Unser Rückweg führt über Neuhardenberg, einem im besten Sinne preußischen Ort, wo die Mauern von Schloss und Kirche Geschichten von Reformen und NS-Widerstand erzählen.

 

4. Tag:
Spreeland – Sorben und Paul Gerhardt
Heute unternehmen wir einen Ausflug in den Spreewald.
Fontane legte diese Strecke noch mit der Nachtpost zurück. Eine Fahrt auf einem der Spreewaldkähne fehlt ebenso wenig wie ein Spaziergang durch die Spreewaldhauptstadt Lübbenau.
In der Paul-Gerhardt-Stadt Lübben besuchen wir die Stadtkirche, in der der Dichter von Kirchenliedern in seinen letzten zehn Lebensjahren die Pfarrstelle bekleidete. Am 7. Juni 1676 wurde der Dichter im Chorraum nahe dem Altar seiner letzten Wirkungsstätte beigesetzt, die seit 1930 seinen Namen trägt. Das Ölgemälde (um 1700) zeigt den großen Dichter vieler Kirchenlieder. Der Maler ist unbekannt. Gerhardts Dichtungen haben nicht nur die Zeiten überdauert, sondern sind grenzübergreifend zwischen konfessionellen und sprachlichen Schranken geworden. Sie wurden in die holländische, französische, englische, spanische, aber auch in afrikanische, asiatische und in andere Sprachen übersetzt und fanden Eingang in viele katholische oder reformierte Gesangsbücher; damit ist er zum ökumenischen Dichter geworden.

5. Tag:
Havelland – Brandenburg und der Große Kurfürst
Zunächst besuchen wir die Gräber Theodor und Emilie Fontanes auf dem französischen Friedhof in der Luisenstraße.
Nach einem Abstecher zum Schloss Tegel, das der Familie Humboldt gehörte, geht es weiter nach Oranienburg, wo der Große Kurfürst seiner holländischen Gemahlin Louise-Henriette einen Landsitz errichten ließ. Die barocken Umbauten von Nehring und Eosander machten es zum zeitweilig schönsten preußischen Schloss. Am Nachmittag fahren wir über Ribbeck, das durch Fontanes Gedicht unsterblich wurde. In der alten Dorfkirche kann man noch den Stumpf des legendären Birnbaum sehen. In Fehrbelling steht das Denkmal, wo ein Historischer Sieg Brandenburgs über die Schweden stattfand und kommen dann nach Rheinsberg in unser Hotel für die nächsten drei Nächte.

 

 

 

 

 

 

 

6. Tag:
Die Grafschaft Ruppin – Heimat Fontanes und Schinkels
Diesen Tag verbringen wir in Neuruppin und Umgebung.
Auf einem ruhigen Stadtspaziergang lernen wir Fontanes Geburtsstadt kennen, die nach einem verheerenden Stadtbrand am Ende des 18. Jhs. nach frühklassizistischen Prinzipien wieder aufgebaut wurde und heute mit Stolz ihrer berühmten Söhne gedenkt.

Der Ruppiner Schweiz nähern wir uns von ihrer schönsten Seite und unternehmen auf dem Ruppiner See eine Bootsfahrt bis nach Boltenmühle.

 

7. Tag:
Rheinsberg und Stechlin
Auf dem Programm steht das malerische Rheinsberg, dem Fontane mit seinen Beschreibungen ein Denkmal gesetzt hat. In seinem Schloss und Park verbrachte Friedrich der Große als preußischer Kronprinz die glücklichste Zeit seines Lebens. Nach seiner Thronbesteigung machte Prinz Heinrich, Friedrichs Bruder, Rheinsberg zu einem Musenhof.
Unsere Reise nimmt ihren Abschluss in Stechlin und am
gleichnamigen See. Am Ende seines Lebens und seines Jahrhunderts entwarf Fontane mit dem teilweise autobiografischen Roman „Der Stechlin“ noch einmal ein faszinierendes Bild seiner Zeit. Die Handlung rankt sich um das alte märkische Adelsgeschlecht von Stechlin, das am Großen Stechlinsee im Kreis Ruppin lebt. Der Roman schildert nur wenige Ereignisse. Fontane selbst beschrieb die Handlung ironisch: „Zum Schluß stirbt ein Alter und zwei Junge heiraten sich; – das ist so ziemlich alles, was auf 500 Seiten geschieht.“.

8. Tag:
Heimreise
Rückreise nach Berlin oder zur individuellen Heimreise.
Hierzu empfehlen wir als Vorbereitung Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“, was zu Spaziergängen, Spreewaldkahnfahrten oder einer Bootsfahrt auf dem Ruppiner See annimiert.

Fotos:
Abb. 00 Theodor Fontane (1883-1904) (Gemälde von Carl Breitbach) – zeno.org,
Gemeinfrei, Quelle: http://www.zeno.org – Zenodot Verlagsgesellschaft mbH https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3193020
Abb. 01 Frontalansicht der Alten Nationalgalerie Von Manfred Brückels – Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=385922
Abb. 02 Die Berliner „Friedrichwerdersche Kirche“ Außenansicht von 2005 Dieter Brügmann -CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=399501
Abb. 03 Klosterkirche St. Marien mit Kreuzgang – Von A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28988809
Abb. 04 Paretz – Axel Hindemith /, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43408706
Abb. 05 Schloss Paretz (um 1800, Franz Hillner). Unter den dargestellten Personen wohl auch Friedrich Wilhelm III. und Luise – Eigentum des Hauses Hohenzollern, Leihgabe in Schloss Paretz Von Christoph Franz Hillner – Unbekannt, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5958890
Abb. 06 Die Stadtlandschaft von Potsdam
Von Kai Vogel – https://pixabay.com/en/potsdam-babelsberg-downtown-green-1859455/, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64030185
Abb. 07 Oderbruch – Karte Neuenhagener Oderinsel und Niederoderbruch mit alten Namen aber aktuellen Wasserspiegeln über NN. PW = Pumpwerke – Von Saxo, mor text by Ulamm 15:24, 14 February 2008 (UTC) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3554555
Abb. 08 Klosterkirche Chlorin – Ralf Roletschek / Roletschek.at GFDL 1.2 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2009-09-08-chorin-04.jpg
Abb. 09 Schloss Neuhardenberg – Von A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21064913
Abb. 10 Kanal im Spreewald bei Lübbenau – Von Dr. Seuthberg – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=49093479
Abb. 11 Stadt- und Regionalmuseum Schloss Lübben – Von J.-H. Janßen – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10797098
Abb. 12 Paul Gerhardt, Öl auf Leinwand (um 1700). Lübben (Paul-Gerhardt-Kirche) – Von Unbekannt – Paul- Gerhardt-Kirche Lübben, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1410833
Abb. 13 Das wiederhergerichtete Grab von Fontane, das zum 20. September 2012, zum 120. Jahrestag seines Todes eingeweiht wurde. Von Overberg – Eigenes Werk (Originaltext: selbst erstellt), GFDL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=21531231
Abb. 14 Schloss Tegel in Berlin. Familienbesitz der Humboldts. 1820–1824 im Auftrag von
de:Wilhelm von Humboldt umgebaut und erweitert durch de:Karl Friedrich Schinkel.
Von Lienhard Schulz – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=456531
Abb. 15 Schloss Oranienburg – Von Avda – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23826413
Abb. 16 @Pixabay
Abb. 17 Der Stumpf des Birnbaums in der Dorfkirche von Ribbeck, –
Von Stephan Reuthner, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23209600
Abb. 18 Denkmal für die Schlacht bei Fehrbellin
Von DorisAntony – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=657462
Abb. 19 Denkmal für die Schlacht bei Fehrbellin
Von DorisAntony – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=657462
Abb. 20 Das Rathaus in Neuruppin wurde ursprünglich als Garnisonslazarett errichtet.
Von Claus-Joachim Dickow – Selbst fotografiert, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5812262
Abb. 21 Theodor Fontane – Fontane-Geburtshaus in Neuruppin
Von Paulaemodified by xavax – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7599029
Abb. 22 Der Ruppiner See in Wustrau-Altfriesack Von A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26153914
Abb. 23 Schloss Rheinsberg – Von Amodorrado – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3362268
Abb. 24 Erste Buchausgabe: Der Stechlin von Theodor Fontane (1819-1898)
Von © Foto H.-P.Haack – Slg. H.-P. Haack, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11330019
Urheber mit „Wikipedia: Foto H.- P. Haack“ gebührenfrei

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