Vom 11. bis 14. April 2018: 10. Usedomer Literaturtage: – „Wage es, glücklich zu sein

Nicht nur die Lage von Seebad Heringsdorf, an einer der wärmsten und sonnigsten Stellen der Ostsee auf Usedom, bietet ideale Voraussetzungen sich diesem Thema anzunähern, es ist auch die Geschichte der Zwei-Länder-Insel.
Die Usedomer Literaturtage wollen durch Literatur Geschichte und Gegenwart Europas verstehen, ungekannte Sichtweisen entdecken und Vorurteile überwinden. Das motiviert seit 2009 renommierte Autoren wie Martin Walser, Hans Magnus-Enzensberger, Christoph Hein, Martin Pollack, Hellmuth Karasek (†), Andreas Kossert, Stefan Chwin, Arno Surminski und Marek Krajewski auf die Sonneninsel Usedom zu kommen. Damit soll auch in Zukunft der Gedankenaustausch gefördert und die literarische Tradition auf der Insel fortgeführt werden. Usedom teilen sich heute friedlich Deutsche und Polen – ein Ort, der bereits in der Vergangenheit von Theodor Fontane, Hans Werner Richter, Maxim Gorki und Thomas Mann geschätzt wurde. Gerade hier lohne es, die Frage nach dem Glück erneut zu stellen, so Intendant Thomas Hummel:
„Wir wollen zu unserem kleinen Jubiläum – 10 Jahre Usedomer Literaturtage – innehalten und ein literarisches Seelenpanorama unserer Gegenwart beschreiben. Europa und die Welt stehen vor großen Herausforderungen – von Nationalismus und Flüchtlingskrise bis hin zu Beschleunigung und Globalisierung. Unsere hochkarätigen Autorinnen und Autoren geben uns einen Kompass in die Hand in diesen stürmischen Zeiten Orientierung zu finden. Gerade die Zwei-Länder-Insel Usedom, wo ein vereintes Europas zum Greifen nah erscheint, wollen wir das Glück suchen.“
Erwartet werden die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch, der ehemalige Bundestagspräsidenten Dr. Norbert Lammert, die Krimibestsellerautorin Donna Leon, der Usedomer Literaturpreisträger 2018 und Bestsellerautor Ilija Trojanow und die Autorin Thea Dorn, sie widmen sich Gegenwartsfragen auf Zwei-Länder-Insel Usedom.
Als Moderatoren erleben Besucher den Publizisten Dr. mult. Manfred Osten und den Historiker Dr. Andreas Kossert.
Der bekannte Literaturkritiker Denis Scheck wird neuer Vorsitzender der Jury des Usedomer Literaturpreises.
Ein Höhepunkt der Veranstaltungsreihe ist die Lesung „Über das Glück in unglücklichen Zeiten“ mit der Nobelpreisträgerin für Literatur Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch. Mit der Autorin liest am 14.4. in Seebad Heringsdorf erstmals überhaupt ein Nobelpreisträger auf Usedom.
Ilija Trojanow, der den Usedomer Literaturpreis 2018 erhält, ist eine der wichtigsten Stimmen der europäischen Gegenwartsliteratur. Der 1965 in Sofia (Bulgarien) geborene Preisträger sei – wie sein jüngster autobiografischer Essay „Nach der Flucht“ – zeige, in seine Rolle als Kosmopolit gezwungen worden. Daraus schöpfe er eine ungeahnte Kreativität, so die Jury. Ilija Trojanow begehre in seinen Büchern auf, gegen einen zunehmenden Populismus, nationale Egoismen, hermetische Abschirmung, aber auch zunehmende Überwachung und ungehemmte Kontrolle der Menschen:
„In seinen Werken zeigt er eindrucksvoll, dass das Vertrauen in Demokratie kein Selbstläufer mehr ist, sondern zivilgesellschaftliche Unterstützung, auch von Künstlern, erfordert. Auf die Stimme Ilija Trojanows – der ‚Nomade auf vier Kontinenten’ – ist dabei Verlass. Er überwindet mit kraftvoller Stimme Grenzen und ist damit ein Weltbürger im besten Sinne“, so die Jury (Denis Scheck, Vorsitzender; Dr. mult. Manfred Osten, Dr. Andreas Kossert) weiter.
Ilija Trojanow, gilt nicht nur als einer der größten Schriftsteller der Gegenwart, sondern auch als passionierter Geschichtensammler und Beobachter, eine Leidenschaft, die ihn u. a. nach Nairobi, München, Bombay oder Kapstadt führte. „Neugier auf die Vielfalt der Welt“ sei eine wichtige Antriebsfeder, so Trojanow und weiter: „Die Ostseeküste ist eine terra inkognita für mich, ich bin daher sehr gespannt auf den Aufenthalt im fernen und bislang fremden Usedom …“. Der gebürtige Bulgare siedelte 1971 mit der Familie über Jugoslawien und Italien nach Deutschland über, wo sie politisches Asyl erhielt. 1972 zog die Familie weiter nach Kenia. Unterbrochen von einem vierjährigen Deutschlandaufenthalt lebte Ilija Trojanow bis 1984 in Nairobi. Danach folgte ein Aufenthalt in Paris. Von 1984 bis 1989 studierte Trojanow Rechtswissenschaften und Ethnologie in München. Dort gründete er den Kyrill & Method Verlag und den Marino Verlag. 1998 zog Trojanow nach Mumbai, 2003 nach Kapstadt, heute lebt er, wenn er nicht reist, in Wien. Seine bekannten Romane wie z.B. „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“, „Der Weltensammler“ und „Eistau“ sowie seine Reisereportagen wie „An den inneren Ufern Indiens“ sind gefeierte Bestseller und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt erschienen bei S. Fischer sein großer Roman „Macht und Widerstand“ und sein Sachbuch-Bestseller „Meine Olympiade: Ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen”
Die feierliche Preisverleihung und Lesung des Autors findet am 14. April 2018, 12 Uhr im SEETELHOTEL Ahlbecker Hof in Seebad Ahlbeck statt.
Der Usedomer Literaturpreis ist mit 5000 Euro dotiert und mit einem einmonatigen Arbeitsaufenthalt auf der Zwei-Länder-Insel Usedom verbunden. Er richtet sich an Autorinnen und Autoren, die sich in herausragender Weise um den europäischen Dialog und die Themen Flucht und Vertreibung verdient gemacht haben. Der Geehrte wird dann auch im Gespräch mit Laudator und Moderator Dr. Andreas Kossert (Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung) aus „Nach der Flucht“ lesen. Bisherige Preisträger waren Radka Denemarková und Eva Profousová (2011), Olga Tokarczuk (2012), Jan Koneffke (2013), Jaroslav Rudiš (2014), Ulrike Draesner (2015), Dörte Hansen (2016) und Joanna Bator (2017).
Gestiftet wird der Usedomer Literaturpreis von den SEETELHOTELS und den Usedomer Literaturtagen.
Infos:
www.usedomerliteraturtage.de
Karten an allen Touristinformationen der Insel Usedom, unter
info@usedomer-musikfestival.de oder
telefonisch unter 038378-34647

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