Warum bringt ein Hase die Ostereier?

Für viele ist der Frühling die schönste Jahreszeit. Wenn die Natur wieder erwacht, die ersten Blumen in voller Blüte stehen, die ersten Lämmer auf der Weide sind  und die ersten Flugversuche der Meisen, Amseln und Spatzen stattfinden. Wer Glück hat sieht vielleicht auch eine Henne, die ihre Küken ausführt oder sogar einen Hasen im Feld. Alles Bilder die wir mit der Osterzeit verbinden. Aber warum es ausgerechnet der Hase ist, der zu Ostern die buntbemalten Eier im Garten versteckt, weiß heute so recht keiner mehr.

Im christlichen Glauben, steht das Osterfest für die Auferstehung Jesus Christus. In den frühen Anfängen des Christentums wurden heidnische Feste mit dem neuen Glauben verbunden. So war der Termin für das Osterfest, nicht zufällig gewählt. Am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes wurde im Altertum der Sieg des Sonnengottes über die Wintermächte gefeiert. In Byzanz wurde somit der Hase (als Frühlingstier) in der Tiersymbolik ein Symbol für Christus. Bei den Germanen war er als Mondtier, der heidnischen Göttin Ostera geweiht, eine Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin der, der Hase als heiliges Tier zugeordnet ist, wie der angelsächsischer Geschichtsschreiber und Theologe Beda († 735), vermutete. Zu Ehren der Göttin wurden das wieder erwachende Leben, das frische junge Grün und die Liebe gefeiert. Als Fruchtbarkeitsgabe wurden Eier bunt bemalt, und der Kampf des Sonnengottes und sein Sieg über die Wintermächte in Tänzen dargestellt. Da die Menschen die heidnischen Festtage vergessen sollten , wurde das christliche Gedankengut übergestülpt und mit anderen Inhalten erfüllt.

Vor allem sind es die Ostereier, die seit alters her zu dem Fest gehören. In der Kulturgeschichte steht das Ei als Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit und wurde als Liebesgabe verwendet. Dabei war der Hase im Volksglauben, jahrhundertelang nicht der einzige der die bunten Eier zu Ostern unter die Menschen brachte. Konkurrenten waren der Hahn, der Kuckuck, der Storch oder der Fuchs.

Das erste Mal wurde der Hase im Zusammenhang mit dem Osterfest und den bunten Eiern von dem Medizinprofessor Georg Frank von Frankenau aus Heidelberg 1678 erwähnt. In einer Abhandlung schrieb er erstmals, von dem sich in den protestantischen Gebieten des Elsass und der Pfalz ausbreitenden Volksglauben, an einen Osterhasen. Dort sei es der Brauch das, buntbemalte Eier in Feld und Wald, im Gras und Gesträuch versteckt werden. Am Ostermorgen mussten, sie zur Freude aller, von den Kindern gesucht werden. Auf eindringliche Fragen, woher die Eier kamen, und wer sie dort versteckt hatte, entwickelten sich dann die Geschichten rund um den Osterhasen. Nur, das der Osterhase, der heutzutage nicht nur in Deutschland verbreitet ist, der in Geschichten und auf Bildern als der Eierbringer zum Osterfest international bekannt wurde, kein Hase sondern ein Osterkaninchen ist. Denn all die Geschichten und Märchen die sich um Meister Lampe ranken, und die schönen Bilder der Osterhasenfamilie, die vor Ihrem Haus sitzend die Eier anmalt, stimmen für einen Hasen nicht, wohl aber für das Kaninchen. Der Feldhase hat als notorischer Einzelgänger weder einen Bau, noch eine Familie. Dagegen sucht oder baut sich das Kaninchen eine Höhle und führt mit seiner Partnerin eine lebenslange Einehe. Wie im Osterhasen-Märchen. Wo Vater und Mutter Osterhase vor ihrem Haus sitzen. Mutter rührt die Farben an, während Vater aufpasst, dass die Kinder die Eier sorgsam bemalen. Nur, wie kommen die Eier zu den Kaninchen? Auch da gibt es eine Verbindung zu unserer Geschichte.

In Norddeutschland fanden Zoologen dass ein Vogel, dem Hasen, der eigentlich ein Kaninchen ist, die Eier bringt. Es ist die Brand-Gans bzw. die Brandente, lateinisch Tadorna tadorna genannt. Für die Menschen waren in der Vergangenheit Eier, ganz gleich von welcher Vogelart, ein wichtiger Bestandteil ihrer Ernährung. Und da es damals noch keinen Supermarkt gleich um die Ecke gab, freute man sich über jedes Gelege das man fand. Man wusste dass die Entenvögel gerne in dichtem Gebüsch, aber auch in Mulden und am liebsten in Kaninchenbauten brüteten. Ein Gelege, das wie ein Geschenk vom Osterhasen bezw. (Oster)Kaninchen war.

 

 

 

Kommentar hinterlassen