Wer den „Wilden Westen“ kennen lernen will, muss in den Osten fahren….

Mit seinen Indianerromanen schuf Karl May den Mythos vom „wilden Westen Amerikas“. Wer kennt sie nicht die berühmten Romanfiguren Winnetou, Old Shatterhand, Sam Hawkins oder aus dem Orient Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar? Ihr geistiger Schöpfer, der Abenteuerschriftsteller Karl May, wurde vor 170 Jahren, am 25. Februar 1842 in Hohenstein-Ernstthal, einem kleinen Ort im Erzgebirge, als Sohn armer Webersleute geboren und starb vor 100 Jahren am 31. März 1912 in Radebeul.

Irgendwann hat jeder einmal ein Buch von Karl May gelesen und ist seiner Erzählkunst erlegen. Lange glaubte man ja, dass er die Geschichten selbst erlebt hatte, und konnte sich gar nicht vorstellen, dass alle die beschriebenen Ereignisse nur in seiner Phantasie entstanden waren. Aber als Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bekannt wurde, dass seine Abenteuerreisen nie in der beschrieben Form stattgefunden hatten, verwandelte sich die grenzenlose Bewunderung für den Abenteuerschriftsteller in Abneigung und Hass. Das Lebensschicksal von Karl May ist ebenso außergewöhnlich und spannend wie seine Romane. In seinem Buch: „Ich“ versucht er es aufzuarbeiten und seine Handlungsweise zuerklären.

Unser Tipp:
Das karl-may-wiki.de
enthält Spezialinformationen, die sich auf Karl May und seine Werke beziehen. Hier werden alle Informationen rund um Karl May gesammelt: Leben, Werke, Geschichte, Personen, Festspiele, Filme, Hörspiele, Zeitungsveröffentlichungen, Artikel, Forscher, Vereine u.a. mehr. Seit Oktober 2005 entstanden weit über 8.000 Artikel und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Autoren erzählen, warum und für wen dieses Informationsportal geschaffen wurde, wie man sich integrieren kann und welcher Zukunft der Internet-Auftritt des Autors entgegensieht.

Für Karl.May.Fans ist es Pflicht und Vergnügen zugleich das Geburtshaus des Schriftsteller in Hohenstein-Ernstthal zu besuchen. Hier in der kleinen Stadt am Rande des Erzgebirges kann der Besucher erahnen in welch ärmlichen Verhältnissen Karl Mays aufgewachsen ist.. Seit 1985 beherbergt das nur 4.25 m breite Haus ein Museum, dessen Exposition Leben und Werk des Schriftstellers nachvollziehen.
Die Mutter Christiane Wilhelmine May hatte 1836 das Haus geerbt, musste es aber bereits drei Jahre später wieder verkaufen, um ihre Ausbildung als Hebamme finanzieren zu können. Die Familie May zog in eine Mietwohnung am Ernstthaler Markt.
Zum Gedenken an den Schriftsteller wurde am 26.05.1929 eine Karl-May-Gedenktafel an der Hausfassade enthüllt und in der Folgezeit die Straße, an der das Geburtshaus steht, in Karl-May-Straße umbenannt.
Erst 1980 wurde das Haus als Geburtshaus Karl Mays unter Denkmalschutz gestellt, zwei Jahre später wurde es nicht mehr als Wohnhaus genutzt, sondern renoviert und als Teil der May-Renaissance im DDR-Fernsehen vorgestellt. 1983 bis 1985 wurde das Haus rekonstruiert und eine Dauerausstellung vorbereitet.
Am 12.03.1985 eröffnete „Karl-May-Haus” mit einer Ausstellung über Leben und Werk des Schriftstellers. Im Weberzimmer, einem nachgestalteten Wohn- und Arbeitsraum des rund 300 Jahre alten Hauses, kann der Besucher die elenden Verhältnisse erahnen, in denen Karl May aufgewachsen ist.
Am 25.02.1987 begann die erste Sonderausstellung – seitdem eine alljährliche Tradition anlässlich Mays Geburtstags.
Am 10.10.1987 konstituierte sich der Wissenschaftliche Beirat Karl-May-Haus.
Am 15.09.1997 musste das Museum schließen: Bei Arbeiten am Gebäude waren Schäden festgestellt worden, die einen Abriss und Neubau des Dachstuhls erforderten. Am 25.02.1998 wurde das Haus nach über fünfmonatiger Schließung wiedereröffnet.

Am 25.02.2001 öffnete gegenüber des Museums (Karl-May-Str. 51) die Karl-May-Begegnungsstätte. Damit stehen dem Karl-May-Haus heute über 200 m² für Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Museumspädagogik zur Verfügung.
Betritt der Besucher das „Kleine Museum mit dem großen Inhalt”, so empfängt ihn eine anheimelnde Atmosphäre. Fotos und Dokumente im Gang des Erdgeschosses berichten von der Geschichte des Hauses und der Beziehung zu seinem berühmtesten Bewohner. Bevor man treppauf in die erste Etage gelangt, betritt man den Kassenraum und den Museumsshop, das einstige „Großmutterstübchen”.
Heute bildet das erste Stockwerk das Kernstück des Museums. Hier werden die Lebensstationen Karl Mays und sein Werk dargestellt – ein Schicksal, das mitunter abenteuerlicher verlief als die Geschichten der Romanhelden. Heute befindet sich in dieser Etage der nachgestaltete Arbeits- und Wohnraum der Familie May. Die realistische Darstellung der engen Weberstube zeigt das soziale Umfeld der Mayschen Kindheitsjahre und erlaubt einen Blick in den Alltag des 19. Jahrhunderts.
So eng das Karl-May-Geburtshaus auch ist, es gibt noch ein drittes Stockwerk, früher ein Taubenschlag. In den Anfangsjahren des Museums wurde dieser Raum als Lesestube genutzt, um Interessierten Zugang zur in der DDR schwer beschaffbaren Karl-May-Literatur zu ermöglichen. In dem 1997 sanierten Dachgeschoss befindet sich heute eine Dokumentation des DEFA-Trickfilms „Die Spur führt zum Silbersee”.
Informationen zu Veranstaltungen:
Karl-May-Haus und Karl-May-Begegnungsstätte
09337 Hohenstein-Ernstthal
Tel: 03723/42159
Fax: 03723/628895
E-Mail: karl-may-haus@hohenstein-ernstthal.de
www.karl-may-haus.de

Unser Tipp:
So abenteuerlich wie seine Schriften, stellt sich auch das Leben des wohl meistgelesenen deutschen Schriftstellers dar. Aufgrund verschiedener Betrügereien und Diebstahls sollte Karl May zur Verurteilung nach Mittweida geführt werden. Auf der Flucht im Jahre 1869 vor der Hohensteiner Polizei suchte und fand Karl May Unterschlupf und Versteck in der im Oberwald nördlich von Hohenstein-Ernstthal gelegenen „Eisenhöhle“. Seit 1936 trägt die Höhle ihm zu Ehren den Namen „Karl-May-Höhle“ und ist heute ein Denkmal der Bergbaugeschichte, geht doch ihre Entstehung auf die mühevolle Arbeit der Bergmänner zurück. 1620 wurde ein Stollen in den Berg getrieben. Doch das Unternehmen erwies sich als unrentabel. Nur im Volksmund erinnerte man sich der „Eisenhöhle“. Zeitweilig diente sie im 18. Jahrhundert Räuberbanden als Versteck von gestohlenem und geraubtem Gut, so dass man die Höhle auch Räuberhöhle nannte. Für Karl May wurde sie mehrmals zum Zufluchtsort, als er wegen verschiedener Betrügereien und Diebstahls polizeilich gesucht wurde.
Das Karl-May-Haus ist Ausgangspunkt eines gut ausgeschilderten Wanderweges durch Hohenstein, der an den zahleichen Stätten vorbeiführt, die im Zusammenhang mit Karl May stehen. Entsprechende Hinweisschilder geben die erforderlichen Erklärungen. Höhepunkt ist die romantisch gelegene Karl-May- Höhle.
Zu Radwandertouren und ausgedehnten Spaziergängen laden die Rad- und Wanderwege rund um Hohenstein-Ernstthal ein. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Postgut „Buntes Holz“, und zahlreiche Aussichtspunkte, wie der Heidelbergturm, von dem aus man einen herrlichen Blick über das Erzgebirge genießen kann. Am Karl-May-Haus beginnt der Karl-May-Wanderweg. Auf Hinweistafeln finden die Besucher die Beziehungen der Orte zu Karl May, zu seinem Leben, zu seiner Familie und zu seiner Zeit erläutert. Der Verlauf des Wanderweges führt über den Pfaffenberg bis zur Karl-May-Höhle im Oberwald. Es können aber auch geführte Wanderungen „Auf den Spuren Karl May´s“ gebucht werden. Die Wanderung zur Karl May-Höhle ist etwa 8 km lang und dauert ca. zwei Stunden.
Info:
Fremdenverkehrsverein Hohenstein-Ernstthal e.V
Altmarkt 41
09337 Hohenstein-Ernstthal
Tel.: 03723 449400
Fax: 03723 449440
E-Mail: stadtinfo@fremdenverkehrsverein-hot.i

Zwei Welten ein Erlebnis:
Villa „Shatterhand.“ & „Villa Bärenfett“
Aber nicht nur Hohenstein-Ernstthal ist ein wahres Highlight auf den Spuren Karl May’s. Der Wigwam Old Shatterhands ist das „touristisches Mekka“ in Radebeul bei Dresden direkt an der Sächsischen Weinstraße. Hier können Besucher auf eine ganz besondere Art entdecken und erleben, dass Sachsen ein Land von Welt ist!
Unter dem Motto „Zwei Welten – Ein Erlebnis“ sind auf dem einstigen Wohngrundstück Karl Mays (1842 – 1912) zwei in Europa einmalige Ausstellungen zu sehen: Die ethnologische Indianersammlung der Karl-May-Stiftung „Indianer Nordamerikas“ im Wild-West-Blockhaus „Villa Bärenfett“ und die Ausstellung „Karl May – Leben und Werk“ in der literaturhistorischen Wirkungsstätte des meistgelesenen deutschen Abenteuerschriftstellers, der Villa „Shatterhand“. Die Präsentation von mehr als 800 ethnografischen Objekten in der „Villa Bärenfett“ informiert über die Kulturkreise der Indianer Nordamerikas und gilt als eine der wertvollsten Sammlungen dieser Art in Europa.
Das einstige Wohnhaus des Schriftstellers, die Villa „Shatterhand.“, ist in originaler Einrichtung mit orientalischen Möbeln, dem persönlichen Arbeitszimmer, dem Empfangszimmer und Karl Mays Bibliothek zugänglich. Beide Ausstellungen sind von dem Geist der Völkerverständigung und der Toleranz gegenüber uns weitgehend fremden Kultur- und Lebensauffassungen getragen, einem Geist, dem sich auch Karl May verpflichtet fühlte. Das Karl-May-Museum Radebeul ist eine Einrichtung der Karl-May-Stiftung und hat den Auftrag, durch Ausstellungen, Publikationen, Veranstaltungen und Führungen beizutragen, das May’sche Kulturerbe für die kommenden Generationen zu bewahren und an eine breite Öffentlichkeit zu vermitteln.
Informationen:
Zwei Welten ein Erlebnis: Villa „Shatterhand.“ & „Villa Bärenfett“
Karl-May-Museum GmbH Radebeul
Karl-May-Str. 5
01445 Radebeul bei Dresden
Telefon: (03 51) 8 37 30 10
Fax: (03 51) 8 37 30 – 55
E-Mail: info(at)karl-may-museum.de
www.karl-may-museum.de
ÖFFNUNGSZEITEN
März bis Oktober:
Dienstag bis Sonntag von 9:00 – 18:00 Uhr
November bis Februar:
Dienstag bis Sonntag von 10:00 – 16:00 Uhr
Letzter Einlaß eine halbe Stunde vor Schließung
Montags geschlossen (außer an Feiertagen)
1. Januar, 24. – 25. und 31. Dezember geschlossen

Die Redaktion Literakur bedankt sich für die Hilfe und Beschaffung von Text und Bildmaterial
bei dem Karl-May-Museum Radebeul, dem Karl-May-Haus und dem Fremdenverkehrsverein Hohenstein-Ernstthal.

Kommentar hinterlassen