Wieviel Bücher braucht ein Koch?

Kochbücher gibt es wie Sand am Meer. Und immer, wenn man meint nun sei auch das letzte Rezept aufgeschrieben und so für die Nachwelt konserviert, gibt es ein neues Buch mit „ganz neuen Rezepten oder zumindest neuen Rezeptzusammenstellungen. Ich weiß, wovon ich rede: Meine Kochbuchsammlung besteht mittlerweile aus über 300 Werken…

Und da gibt es dann, so hat mich die Erfahrung es gelehrt, vier große Unterschiede:

  1. Im obersten Regalbrett, etwas schwieriger zu erreichen, dafür aber fein säuberlich gestapelt, liegen DIE UNBRAUCHBAREN, jene Bücher also, die man nur einmal und dann nie wieder zur Hand nimmt. Sie sorgen dafür, das jedes Gericht mißlingt, weil der Autor sich in den Mengen- oder Zeitangaben vergriffen oder vertan hat.
  2. Wesentlich bequemer und ohne Staubaufwirblung herauszuholen sind dann DIE LESBAREN. Es sind Kochbücher, die dem Auge dienen,die die Lücken des Regals prachtvoll ausfüllen und die am liebsten dann hervorgeholt werden, wenn mit Freunden über die hohe Kunst des Kochens philosophiert und debattiert wird und wenn man das Herz eines jeden Hobbykochs höher schlagen lassen will angesichts der vorzüglich ins Bild gesetzen Mahlzeiten, die mit zusätzlichen Informationen und Geschichten zum „köstlichen“ Lesevergnügen werden. Ein Augenschmaus der platonischen Art. Unter ihnen befinden sich dann auch
  3. DIE SELTENEN – Bücherschätze, die nachvollziehbare und lesbare Rezepte anbieten. Darüberhin aus aber servieren sie uns eklusive Fotos, die uns dann besonders „teuer“ sind. Es sind die „Bilderbücher“ der hohen Schule des Kochens, in denen sich auch so manches Gaumenvergnügen der tollsten Chefköche dieser Welt finden läßt. Solche Kleinodien werden natürlich nur zu Gourmetfesttagen aufgeschlagen.

Und dann zum guten Schluß kommen die wohl wichtigsten in den Kochbuchsammlungen dieser Welt:

  1. DIE ALLTÄGLICHEN, jene Bücher also die unsere Lieblingsrezepte enthalten, und die wir wann immer wir kochen zur Hand nehmen. Denn sie sind kein Buch mit sieben Siegeln, die erst erbrochen werden müssen, um Rezepte schmackhaft umsetzen zu können. Nein, solch ein Kochbuch hat dafür vielleicht viele Eselsohren oder Lesezeichen an oder zwischen den Seiten und sieht binnen kürzester Zeit recht mitgenommen aus, weil es so oft in der Küche Dienst tun muß, während die anderen Bücher als Staubfänger dienen. Dafür aber hat es in der Küche den Ehrenplatz gleich vorne auf der Anrichte und ist immer sofort bei der Hand. Solche Bücher sind das Herz jeder Kochbuchsammlung, überschaubar und oft einzigartig, um nicht zu sagen: EIN BUCH für alle Fälle, das ein Koch oder eine Köchin wirklich braucht.

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